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Torres del Paine, dem Puma auf der Spur, Fototour, Februar 2019

Torres del Paine, dem Puma auf der Spur

Februar 2019

Torres del Paine - Türme des blauen Himmels

Als wir 2014 das erste Mal den Torres del Paine N.P. besuchten stand für uns ziemlich schnell fest, dass wir diese faszinierende Landschaft unbedingt noch einmal besuchen möchten...

In der Zwischenzeit hatten wir davon gehört, dass es im Park auch die Möglichkeit gibt Pumas zu sehen.  So ging der Wunsch schneller als gedacht in Erfüllung! Denn jetzt zog uns neben der atemberaubenden Landschaft noch zusätzlich die Chance dorthin, die scheue Raubkatze einmal freilebend in der Natur zu beobachten und mit etwas Glück auch zu fotografieren.

Der Torres del Paine National Park

Der Torres del Paine N.P. liegt im Süden Chiles, in Patagonien. Seinen Namen bekam er von den drei die Landschaft prägenden Granitnadeln: "Türme des blauen Himmels". Sie entstanden, als vor mehr als 10 Millionen Jahren flüssiges Magma austrat und zu schwarzem Schiefer erstarrte. Die Erosion durch Wind, Wasser und die eiszeitlichen Gletscher gab ihnen ihre heutige, prägnante Form. Sie sind zwischen 2.600 und 2.800m hoch.

Anreise

Der Torres del Paine Nationalpark ist von Europa aus in einem Flug nach Punta Arenas über Santiago de Chile gut erreichbar. Von dort braucht man noch ca. 5 Stunden mit dem Mietwagen oder dem Bus in den Park. Wir entschieden uns für eine Vor-Ort-Betreuung von Wildlife Observations Worldwide.

Wetter

Das Wetter im Torres del Paine Nationalpark ist sehr wechselhaft. Mitunter kann man an einem Tag die vier Jahreszeiten erleben. Ständiger Begleiter ist der berühmte Wind Patagoniens. Er erreicht in Spitzen bis zu 180km/h und sorgt für unerwartete, schnelle Wetterwechsel.

Wir hatten im Februar 2019 Tagestemperaturen von 10°-15°C und nachts zwischen 5°C - 10°C. Das entspricht dem typischen Sommer-Jahresdurchschnitt. Da immer mit Regenschauern gerechnet werden muss empfiehlt sich das Zwiebelschicht-Prinzip: Eine wasser- und winddichte Oberschicht mit mehreren darunter liegenden Isolierschichten, die bei Bedarf an- oder ausgezogen werden können.

Währung

Offizielle Währung Chiles ist der Chilenische Peso. Der Umtauschkurs lag im Februar 2019 bei ca. 1€ / 770 CLP. Da die Preise im Park sehr hoch sind empfiehlt es sich, besser mit Kreditkarte als mit Bargeld zu bezahlen. Kreditkarten wurden überall akzeptiert.

Wer doch auf Bargeld nicht verzichten möchte, kann dieses bequem am Automaten im Flughafen von Santiago de Chile abheben. Allerdings musste ich mich erst durch 3 Masken in Spanisch durchkämpfen, bis ich in eine Englische Menüführung kam. Doch dank der Unterstützung eines freundlichen Chilenen am Ende auch kein Problem.

Eingangstor

Unterkunft

Wir waren in der Hostería Tercera Barranca  untergebracht. Sie hat eine wunderschöne Lage etwas außerhalb des Parks mit einem großartigen Blick auf das Torres del Paine-Massiv. Die Zimmer sind sauber und stilvoll eingerichtet, das Personal spricht fließend Englisch.

Leider war im Februar 2019 der direkte Weg in den Park nicht passierbar. So mussten wir für die täglichen Besuche im Park ca. 50km Anfahrt in Kauf nehmen, wovon 12km über eine Schotterpiste führten. Auf der einen Seite natürlich etwas ärgerlich auf der anderen aber auch die Chance auf zusätzliche Tier-Begegnungen außerhalb des Parks während der Fahrt.

Dem Puma auf der Spur...

Puma Tracking

Momentan leben im Park ungefähr 100 Pumas. Diese sind, abhängig von dem Gebiet in dem sie leben, mehr oder weniger an den Menschen gewöhnt. Einige haben durch den Jagddruck außerhalb der Parkgrenzen eine Fluchtdistanz von 100-200m, andere sind in der Gegenwart eines Fotografen völlig entspannt.

Trotz der relativ großen Anzahl von Pumas sind viel Geduld und Ausdauer nötig, die Großkatze zu Gesicht zu bekommen. Um die Chance der Sichtung zu erhöhen empfiehlt sich, einen lokalen Puma-Tracker zu engagieren. Er kennt die aktuelle Situation im Park und führt den Fotografen im besten Fall direkt an einen Riss neben der Straße oder neben einem offiziellen Wanderweg. Dorthin kommt der Puma in der Regel über mehrere Tage zum Fressen zurück.

Puma-Tracking

Unser erster Puma

Am ersten Tag führte uns der Puma-Tracker auf dem Wanderweg an einen Punkt, wo wenige Tage zuvor der Puma ein Guanako gerissen hatte. Wir bauten unsere Kameras auf und warteten gespannt auf den Jäger... aber der ließ sich trotz mehrerer Stunden Wartezeit nicht blicken.

Also gingen wir am zweiten Tag vor Sonnenaufgang wieder an die gleiche Stelle. Dieses Mal hatten wir mehr Glück. Der Puma lag in perfektem Licht unweit des Weges in einem Busch. Langsam näherten wir uns Stück für Stück und er ließ sich überhaupt nicht stören! Meistens döste er Katzen-typisch träge vor sich hin und hob nur ab und an den Kopf, um uns völlig gelassen mit blinzelnden Augen zu mustern.

Was für ein Gefühl, diesem majestätischen Tier so entspannt nahe sein zu dürfen!

Puma (Cougar)

Unsere Puma-Sichtungen

Wir waren 4 1/2 Tage im Park unterwegs, meistens im Auto aber oft auch zu Fuß. Vor Sonnenaufgang wurde gestartet und erst nach Sonnenuntergang kamen wir in die Unterkunft zurück. Da blieben durchschnittlich nur 4-5 Stunden Schlaf. Oft werden wir ein wenig belächelt, dass wir diesen "Stress" auch im Urlaub auf uns nehmen. Aber aus unserer Sicht ist dieser Aufwand nötig, um den Tieren wirklich exklusiv nahe sein zu können.

In den >50 Stunden im Park hatten wir insgesamt 8 Puma-Sichtungen. Die meisten waren relativ scheu und hielten eine Distanz zu uns von >200m. Einmal hatten wir das Glück, dass ein Puma bei der Überquerung der Straße aus einem anderen Auto heraus beobachtet wurde. Schon von weitem wurden wir angeblinkt und auf den neben der Straße liegenden Puma aufmerksam gemacht.

Nach ca. 1/2 Stunde erhob er sich. Inzwischen war die Sonne untergegangen und der Puma begann seine Jagd. Ringsum warnten Guanakos keckernd und wir waren mitten im Geschehen! Wir konnten ihn mehrere hundert Meter wirklich sehr nahe begleiten bis er hinter einer Hügelkuppe verschwand. Ein unvergesslicher Moment...

Puma (Cougar)
Puma (Cougar)

Landschaftsfotografie

Landschaftsfotografie

Der Torres del Paine N.P. ist ein Paradies für Landschaftsfotografen! Er bietet unzählige schöne Motive, die es wert sind fotografiert zu werden. Bei uns stand zwar der Puma im Fokus der Aufmerksamkeit, aber wir nutzten auch jede Gelegenheit die Schönheit der Landschaft einzufangen.

Blaue Stunde vor Sonnenaufgang

  • Koordinaten: -51.030492, -72.868782

Sonnenaufgang auf dem Camping Platz

  • Koordinaten: -51.104990, -72.988186

Der Campingplatz bietet mehrere schöne Blicke auf die Torres von seiner Nordseite. Dabei lohnt es sich, wenn man gut zu Fuß ist, auch ein wenig in die Felsen zu klettern. Unten bieten kleine Bäume und Totholz oft einen sehr schönen Vordergrund.

Sonnenaufgang
Sonnenaufgang

Sonnenaufgang von der Straße

  • Koordinaten: -50.988546, -72.799762

Torres Reflektion

  • Koordinaten: -50.977772, -72.800648

Windstille Momente sind wirklich selten. Ein Glücksfall, wenn man dann eine spiegelnde Wasserfläche in der Nähe hat.

Sonnenaufgang
Reflektion

Tierfotografie

Guanakos

Guanakos sind die wildlebende Form der domestizierten Lamas. Sie leben überall im Park. Häufig sieht man kleinere Familienverbände von bis zu 15 Tieren oder auch Gruppen von jungen Männchen. In diesen herrscht ein ständiger Konkurrenzkampf um die Vorherrschaft. Und die Mittel sind dabei nicht fein: Bis hin zu Tritten in die Hoden ist alles erlaubt...

Guanakos sind sehr fotogene Tiere. Zum einen lassen sie sich perfekt in die Landschaft integrieren. Zum anderen sind sie nicht besonders scheu, so dass man sehr schöne Porträts ihrer faszinieren großen, von langen Wimpern umrahmten Augen machen kann. Ich bin mir sicher, hier kommt beim Betrachten schon mal Neid auf! :-)

 

Guanako
Guanako (Guanaco)
Guanako (Guanaco)

Andere Säugetiere

Relativ häufig sahen wir im Februar 2019 junge Rotfüchse. Das Stinktier dagegen bekamen wir selten und wenn dann aus weiterer Entfernung zu Gesicht. Nur ein in der Nähe der Hosteria lebendes Tier war nicht so scheu und ließ sich nach Sonnenuntergang gut fotografieren. Doch man sollte es nicht übertreiben. Denn falls man die Warnsignale (Schwanz heben) nicht respektiert und das Tier zu sehr bedrängt macht es seinem Namen alle Ehre: Man wird als potenzieller Angreifer mit einem übelriechenden Sekret bespritzt dessen Gestank lange anhält.

Andenschakal (Culpeo)
Patagonischer Skunk (Humboldt's hog-nosed skunk)

Vögel

Typische südamerikanische Vögel wie der Darwin-Strauß, der Chilenische Flamingo, der Schopf-Karakara und der Schwarzhals-Schwan lassen sich sehr gut im Park beobachten. Und daneben gibt es hier noch sehr viele weitere Arten, weswegen der Park bei Ornithologen auch sehr beliebt ist.

Grey-Gletscher

Grey-Gletscher

Der Grey-Gletscher ist ein Ausläufer des südlichen patagonisches Eisfelds und damit ein Teil der größten Eiskappe der Südhalbkugel außerhalb der Antarktis. Auf einer mehrstündigen Bootstour über den Lago Grey, in den der Grey-Gletscher kalbt, wird man sehr nahe an die Gletscherzunge gefahren. Und mit etwas Glück kann man dem ohrenbetäubenden Poltern aus nächster Nähe lauschen, wenn ein großes Stück aus dem Eismassiv bricht und krachend ins Wasser stürzt.

Grey Gletscher
Grey Gletscher

Fazit

Unser Wunsch ging in Erfüllung - wir durften den Torres del Paine Nationalpark ein zweites Mal besuchen. Wir haben Pumas gesehen und fotografiert! Und noch viel, viel mehr... Auch wenn das Schlafdefizit sehr hoch war so sind wir doch voller Emotionen mit unvergesslichen Eindrücken wieder nach Hause gekommen.

Der Torres del Paine N.P. ist auf jeden Fall auch einen dritten Besuch wert! :-)

Alle Angaben sind unsere persönlichen Erfahrungen und beziehen sich auf den Zeitpunkt Februar 2019.
Bitte informiert euch vor Reiseantritt über die aktuellen Gegebenheiten vor Ort, wir können keine Gewähr oder Haftung übernehmen.
Kommentare, Feedback und Fragen sind herzlich willkommen! :-)

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