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Falklandinseln, inmitten von Pinguinen, Fototour, März 2019

Falklandinseln, inmitten von Pinguinen

März 2019

Falklandinseln - Galapagos des Südens

Als wir das erste Mal von der Idee dieser Fototour auf die Falklandinseln hörten waren wir sofort begeistert! 16 Teilnehmer - aufgeteilt in vier 4-er Gruppen - sollten die Falklandinseln an vier Stationen im Rotations-Prinzip kennenlernen. Also mehrere Tage in einer sehr kleinen Gruppe an einer Location mitten in der Natur ... genau unser Ding!

Und im März 2019 konnten wir mit der von Wildlife Observations Worldwide organisierten Reise einen weiteren Traum verwirklichen.

Inhaltsverzeichnis

Die Falklandinseln

Die Falklandinseln sind eine abgelegene, ca. 200 Inseln umfassende Inselgruppe im Südatlantik. Sie liegen ca. 400 km östlich von Argentinien und Feuerland. Geografisch gesehen gehören sie zwar zu Südamerika, aber sie sind ein britisches Überseegebiet mit innerer Autonomie. Die immer noch andauernden Territorial-Streitigkeiten zwischen Argentinien und Großbritannien führten 1982 zum Falklandkrieg. Dessen traurige Spuren sind heute noch in Form verrosteter Hubschrauber-Wracks sichtbar.

Weitgehend unbesiedelt brauchen sie einen Vergleich mit den Galapagos-Inseln nicht zu scheuen: Ein Traum-Ziel für Naturfotografen. Hier brüten u.a. vier verschiedene Pinguin-Arten und Albatrosse. Daneben kann man aber unzählige weitere Vogelarten, Seelöwen, See-Elefanten, Delfine und mit etwas Glück auch Wale beobachten.

Anreise

Die An- und Abreise gestalten sich tatsächlich etwas schwierig. Zum einen kann man als Zivilperson in einem Militärflugzeug von Großbritannien direkt auf die Falklandinseln fliegen. Daneben gibt es aber nur einen zivilen Flug pro Woche von Punta Arenas (Chile) zum Militärflughafen Mount Pleasant (Falkland). Und dieser Flughafen kann bei widrigen Wetterverhältnissen nicht angeflogen werden. Das kommt sogar relativ häufig vor, was wir am eigenen Leib erfahren durften. Denn unser Aufenthalt wurde unfreiwillig wegen eines starken Sturmes um zwei Tage verlängert.

Wetter

Das Klima der Falklandinseln ist durch ihre Lage eher maritim. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei nur 5°C. Wir hatten im März (Spätsommer) nur an wenigen Tagen einen klaren Himmel und Sonnenschein mit Temperaturen bis ca. 20°C. Oft war es relativ kühl, windig und regnerisch. Es gab Orkanböen, die einem den Hagel ins Gesicht peitschten, gefolgt von ruhigen, friedlichen Momenten, die manchmal in einem Regenbogen endeten.

Besonders beeindruckend sind die spektakulären Farben des Sonnenaufgangs. Und es ist ein einmaliges Erlebnis die Pinguin-Kolonien erwachen zu sehen. Aber die Bilder, die in diesem Licht entstehen, bezahlt man mit sehr kurzen Nächten! Manchmal waren wir direkt dankbar, dass morgens um 5:30 Uhr der Regen gegen die Fensterscheiben prasselte und wir uns noch einmal umdrehen durften! 😊

Unter dem Regenbogen

Währung

Falkland hat eine eigene Währung, das Falkland-Pfund, welches 1:1 an das britische Pfund gebunden ist. Es ist wichtig genügend Bargeld dabei zu haben, denn Geldautomaten gibt es nicht abseits der Zivilisation. Aber egal wo, wir konnten immer auch mit dem britischen Pfund bar bezahlen.

Tourismus

Tourismus

Jährlich besuchen ca. 60.000 Touristen die Falklandinseln, wobei der überwiegende Teil Tagesausflügler von Kreuzfahrtschiffen sind. Diese besuchen gern für paar Stunden die Falklandinseln auf dem Weg in die Antarktis und sind dann zum Glück ganz schnell wieder verschwunden.

Nur ein kleiner Teil, ca. 1.600 Touristen pro Jahr, reisen mit dem Flugzeug an. Nach der Landung auf dem Militärflughafen Mount Pleasant übernimmt die FIGAS (Falkland Island Government Airlines System) den Weitertransport auf die anderen Inseln. Geflogen wird mit kleinen, 4- oder 6-sitzigen Maschinen des Typs Brittan-Norman BN-2 Islander. Diese Maschinen sind speziell für die Anbindung schlecht erschlossener Regionen konzipiert. Und der Beiname "Islander" verweist auf ihre Auslegung für den Inselverkehr mit teilweise extremen Böen und Seitenwinden.

Unsere Stationen

  • Saunders Island - The Neck (Vier Übernachtungen)
  • Saunders Island - The Rookery (Drei Übernachtungen)
  • Carcass Island (Drei Übernachtungen)
  • East Island - Volunteer Point (Vier Übernachtungen)

Die Landebahnen auf den verstreut liegenden, dünn besiedelten Inseln sind oft nur Streifen geeigneter Wiesen und hier grasen natürlich auch Schafe und Gänse. Damit es zu keinen Kollisionen kommt wird kurz vor der Landung eine Kontrollfahrt über die Piste mit dem Jeep gemacht und eventuell dort fressende Tiere verscheucht.

In der Luft
Auf der Piste
Gelandet

Flugpläne

Die FIGAS stellt ihre Flugpläne täglich auf Vorbestellung nach Bedarf zusammen. Sie werden am Vorabend per Radio bekannt gegeben. Danke an Robert Wälter, der durch Zufall im Jeep saß, als unsere Abreise von Saunders Island im Radio durchgegeben wurde!

Station 1/4

Saunders Island - The Neck

Saunders Island

Nach dem ca. einstündigen Flug wird man direkt nach der Landung auf der Graspiste von Saunders Island von Suzan und David Pole-Evans mit typisch britischem Charme in Empfang genommen. Die beiden leben mit ihrer Familie zu fünft auf der Insel und nur zur Hauptsaison werden sie von zwei weiteren Hilfskräften unterstützt. Ihre Haupteinnahmequelle ist die Schafzucht, der Tourismus ist für sie nur ein Nebenerwerb. Die Pole-Evans' bieten wenigen Touristen eine einfache Unterkunft direkt im Settlement, in einem Container an The Neck und in einem kleinen Häuschen an The Rookery. Und ab und an landet ein Kreuzfahrtschiff, entlädt viele Menschen auf der Insel... zum Glück aber jeweils nur für eine Stunde.

Shopping Time

In den Unterkünften The Neck und The Rookery hat man Selbstverpflegung. Das Wasser dort ist sauber und kann direkt aus der Leitung getrunken werden. Die Nahrungsmittel dagegen werden vor der Weiterfahrt im Settlement eingekauft. Man betritt völlig überrascht den einmaligen "Shop" um sich mit Lebensmitteln für die nächsten Tage auszurüsten.

Der "Shop" - besser gesagt ein Schuppen - ist vollgestopft mit Nahrungsmitteln, wobei das meiste Konserven und Fertiggerichte sind. In den Tiefkühltruhen findet man von den Pole-Evens' selbst eingefrostetes Fleisch und tiefgefrorenen Fisch. Aber man bekommt auch frische Eier von den auf der Farm lebenden Hühnern. Auf die Frage, ob wir frisches Obst oder Gemüse kaufen könnten, lächelte Suzan milde. Sie antwortete: "Alles müsse eingeflogen werden und das ist teuer. Anstatt frischen Obstes kann man ja auch Chips essen!" 😊 Und so kauften wir für vier Tage Nudeln, zum Überleben reicht das allemal. Unser Luxus ist die Natur direkt vor der Tür...

Shopping Time
Offroad

Anfahrt

Die baumlose Insel ist geprägt von Zwergsträuchern und Heidepflanzen. Über die Jahrtausende hat sich an vielen Stellen eine bis zu 10 m dicke Torfschicht gebildet, so dass es ein Vergnügen ist, dort zu wandern. Leider sind von den Siedlern auf Saunders Island Hunde und Katzen eingeschleppt worden und verwildert, so dass nur wenige der bodenbrütenden Vögel Falklands auf Saunders Island zu beobachten sind.

Es gibt keine Straßen und so ist der Allrad Jeep das einzig mögliche Transportmittel. Suzan brachte uns geübt in ca. 1 h Offroad Fahrt vom Settlement zu unserer Unterkunft an The Neck. Und in dieser Stunde haben wir viel über sie, ihre Familie, ihre Arbeit und natürlich auch die Natur auf der Insel erfahren.

The Neck

The Neck ist eine natürliche Landenge im Nordwesten von Saunders Island. Hier sind die Bedingungen ideal für die ausgiebige Beobachtung der auf Falkland brütenden vier Pinguinarten. Am feinen Sandstrand leben Eselspinguine in einer sehr großen Kolonie und mittendrin eine kleine Gruppe Königspinguine. Seitlich des Strandes in den Hügeln brüten Magellan-Pinguine und in etwa 10 min Fußweg erreicht man eine gemischte Kolonie aus Felsenpinguinen und Königskormoranen. Folgt man der Steilküste weiter in östlicher Richtung findet man mehrere kleinere Kolonien Schwarzbrauen-Albatrosse.

In einer ca. 3-4 stündigen Wanderung erreicht man nach ca. 10 km die Strände an der Nordspitze der Insel. Auf der Wanderung passiert man ein Feuchtgebiet mit verschiedenen Enten und Gänsen bis man ganz am Ende der Tour eine große Gruppe See-Elefanten erreicht.

Unterkunft

Ein einfacher Container bietet insgesamt 8 Personen Unterkunft an The Neck und die zwei Schlafräume sind mit jeweils zwei Doppelstockbetten ausgestattet. Der Wohn- und Essbereich sowie ein einfaches Bad mit Dusche werden sich gemeinschaftlich geteilt. Zum Glück waren wir nur zu viert, denn für 8 Personen ist der Platz doch ein wenig eng.

Nach einer kurzen Einweisung in die Benutzung des Dieselgenerators und des evtl. lebensrettenden Funkgerätes fährt Suzan zurück: Dann ist man völlig auf sich allein gestellt. Denn es gibt keinen Handy-Empfang, kein Internet, kein Fernseher, kein Radio. Dafür gibt es eine unglaublich spannende Kulisse direkt vor dem Fenster! Und so lernten wir den Vorteil der Selbstverpflegung sehr schätzen: Denn der Tagesplan konnte direkt nach unseren Bedürfnissen ausgerichtet werden und wir mussten keine Rücksicht auf feste Essenszeiten nehmen.

Saunders, The Neck

Station 2/4

Saunders Island - The Rookery

The Rookery

Nach der gründlichen Reinigung des Containers an The Neck wurden wir am späten Vormittag von Suzan abgeholt. Mit dem Jeep ging es Offroad zurück zum Settlement. Hier kauften wir für die nächsten Tage die Lebensmittel, denn an The Rookery ist ebenfalls Selbstverpflegung. Und im Shoppen auf Saunders Island waren wir ja jetzt schon Profis! So war schnell klar, was es weitere drei Tage geben würde: Nudeln, Nudeln und Nudeln.

Mit gefüllten Vorratskisten wurden wir in ca. 45 Minuten Fahrt von Suzan zu The Rookery gefahren. Sie liegt an der Steilküste im Nordosten von Saunders Island, von wo aus man einen weiten Blick über das offene Meer hat. Regelmäßig sahen wir dort Wale in größerer Entfernung vorbeiziehen, wahrscheinlich Sei- oder Finnwale. An der gesamten Steilküste in westlicher Richtung brüten Schwarzbrauen-Albatrosse in verteilten Kolonien. Die dichteste davon ist nur ca. 300 m von der Unterkunft entfernt. Nach etwa zwei Kilometern erreicht man hinter den Albatros-Kolonien eine sehr große Kolonie Felsenpinguine. Und inmitten dieser Kolonie liegt der kleine Wasserfall, der durch die BBC-Reportage über die Falklandinseln berühmt wurde.

In östlicher Richtung findet man nach 10 Minuten Fußmarsch einen schönen Strand, an den landeinwärts eine Lagune grenzt. Hier gibt es Hunderte von Eselspinguinen und regelmäßig haben wir im Wasser Commerson-Delfine jagen gesehen. Die Eselspinguine baden aber auch in der Lagune und hier kann man verschiedene Enten-, Gänse- und Taucherarten beobachten.

Unterkunft

An The Rookery finden vier Personen Unterkunft und die beiden Schlafzimmer haben Einzelbetten. Der Wohn- und Essbereich sowie das einfache Bad mit Dusche werden auch hier gemeinschaftlich genutzt.

Nach der obligatorischen, kurzen Erklärung in die Funktionen des Dieselgenerators und Funkgerätes fuhr Suzan zurück zum Settlement und wir waren wieder auf uns allein gestellt. Denn auch an The Rookery gibt es keinen Handy-Empfang, kein Internet, keinen Fernseher und auch kein Radio. In dem Bewusstsein, dass ich mich wiederhole: Die grandiose Natur direkt vor der Haustür macht das alles mehr als wett!

The Rookery

Station 3/4

Carcass Island

Carcass Island

Dass Carcass Island anders ist, wussten wir! Aber dass uns dort ein Segelboot unter Palmen als Fotomotiv erwartet hätten wir morgens, als Suzan uns von The Rookery abholte, nicht gedacht!

Mit einer kleinen Islander der FIGAS erreichten wir Carcass in wenigen Flug-Minuten. Dort erwartete uns Rob McGill mit seinem Land Rover direkt an der Landebahn. Er hat Carcass Island vor 45 Jahren gekauft und betreibt heute mit seinen vier Angestellten eine kleine, liebevoll geführte Pension. Die Schafzucht dagegen hat auf Carcass Island eine geringere Priorität. Und so ist die Vegetation höher und vielfältiger und macht den größten Unterschied zu Saunders. Außerdem wurden hier auch keine Hunde und Katzen eingeschleppt, so dass man nahezu alle auf Falkland vorkommenden Vögel beobachten kann. Dazu tragen sicherlich auch die Naturschutzgebiete bei, deren bis zu 2 m hohes Tussock-Gras den Tieren einen perfekten Unterschlupf bietet.

Segelboot unter Palmen

Sternenhimmel

Auf Carcass Island hatten wir endlich auch einige klare Nächte. Hier konnten wir mehrere Nächte den grandiosen südlichen Sternenhimmel und die Milchstraße beobachten. Und das bei absolut klarer Luft und ohne störende Lichtverschmutzung!

Milchstraße

Unterkunft

Im Schatten von Bäumen liegt das ehemalige Farmhaus, in dem heute fünf Zimmer liebevoll eingerichtet sind. Rob bietet maximal 10 Gästen Übernachtung mit Vollpension. Und sein chilenischer Koch zaubert jeden Tag drei reichhaltige, abwechslungsreiche Mahlzeiten auf den Tisch. Welch ein Luxus nach sieben Tagen Selbstverpflegung mit Nudeln, Nudeln und Nudeln!

Auch die gelegentlich anlandenden Touristen der Kreuzfahrtschiffe nutzen die Pension und halten eine kurze Tea-Time mit den leckeren, selbstgebackenen Keksen. Gestärkt brechen sie zu einer kurzen Wanderung in die Natur auf und legen dann auch schnell wieder ab.

Carcass Settlement

Ausflüge

Von der Pension erreicht man in einer 1,5-stündigen Wanderung in Richtung Süden nach ca. 4 km den Leopard Beach. Seeleoparden wurden hier schon lange nicht mehr gesehen, aber an dem Strand gibt es sehr viele Eselspinguine. Da die Wasserkante etwas steiler ist als an den Stränden auf Saunders, springen die Eselspinguine hier manchmal aus dem Wasser. Für den Moment hat es den Anschein, dass sie doch fliegen können! In Richtung Norden liegt in ca. 6 km Entfernung - dicht bei der Landebahn - ein Küstenabschnitt, an dem See-Elefanten und Robben zu beobachten sind.

Jeep im Sonnenuntergang

Land Rover Fahrten

Der Luxus von Carcass Island ist auch gleichzeitig das größte Handicap der Insel, denn man muss sich nach den Essenszeiten richten und rechtzeitig wieder zurück sein. Und die Entfernung zum Leopard Beach ist doch relativ groß, so dass wir nach der ersten Insel-Erkundung zu Fuß doch gern Rob Chauffeurs-Angebot angenommen haben. Aber wir waren doch sehr erstaunt, als mich Rob nach meinen Allrad-Erfahrungen fragte und mir dann den Land Rover zum selber fahren zur Verfügung stellte. (Danke an Elke Hermann für das Land Rover-Foto und die Settlement-Luftaufnahme.)

Bootstour

Wenn es das Wetter zulässt wird eine Bootstour nach Westpoint Island angeboten. Die Nachbarinsel ist wesentlich felsiger als Carcass und so fühlen sich hier vor allem Felsenpinguine und Schwarzbrauen-Albatrosse wohl.

Station 4/4

East Island - Volunteer Point

Volunteer House

Der Rückflug von Carcass Island auf die Hauptinsel East-Island dauert ca. eine Stunde. Dort wird man am Flughafen von Derek Pettersson abgeholt. Er und seine Frau Trudi betreuen mehr als sechs Monate im Jahr das Reservat am Volunteer Point. Mit den beiden sollten wir die nächsten vier Tage gemeinsam in ihrem Wohnhaus verbringen. Das Haus hat zwei kleine Gästezimmer direkt unter dem Dach und die Gastgeber kümmern sich liebevoll um ihre maximal vier Gäste. Hier wird man mit leckeren, original falkländischen Mahlzeiten in Vollpension verwöhnt.

Die Hauptaufgabe von Derek und Trudi besteht im Lenken der Touristen-Gruppen, die Königspinguine besuchen möchten. Sie werden mit Allradfahrzeugen den gleichen Weg gebracht, den wir auch genommen haben. Angekommen gibt es zum Schutz der Pinguine strenge Regeln, wo sie sich aufhalten dürfen und wo nicht. Für uns wurden diese Regeln nach einer ausführlichen Führung mit Einweisung durch Trudi deutlich gelockert.

Volunteer House

Volunteer Point

Der Volunteer Point wird in einer ca. zweistündigen Autofahrt erreicht. Und spätestens jetzt lernt man richtiges "Offroad-Fahren" kennen. Denn zwei Drittel der Strecke führen durch unbewohnte Natur, teilweise über Sanddünen, durch Flussbetten und sumpfiges Gelände. Am Volunteer Point nistet die mit über 2.000 Tieren größte Kolonie von Königspinguinen auf Falkland. Während einige der Tiere noch brüten sind andere schon dabei frisch geschlüpfte oder bis zu 3 Monate alte Küken großzuziehen. Daneben leben am Strand auch mehrere Gruppen Eselspinguine und überall verstreut findet man die Nester der Magellan-Pinguine.

Es lohnt sich aber auch ein paar Kilometer nach Norden zu wandern. Ziel dieser Wanderung ist der Cow-Beach, ein kilometerlanger, wirklich menschenleerer Sandstrand. Er machte seinem Namen aber keine Ehre: An anderen Stränden hatten wir tatsächlich schon Kühe und Schafe den angespülten Tang fressen sehen. Hier jedoch bevölkerten nur ein paar Frackträger den feinen Sand. Auf dem Weg zum Cow-Beach kamen wir an einer Kolonie Felsenkormorane vorbei und entdeckten später eine Kolonie von Riesen-Sturmvögeln mit schon fast ausgewachsenen Küken.

Cow Beach

Königspinguine

Königspinguine

Nach den Kaiserpinguinen ist der Königspinguin mit ca. 90 cm Größe die zweitgrößte Pinguinart. Sie legen nur ein Ei, welches von den Männchen und Weibchen abwechselnd für ca. 55 Tage bebrütet wird. Dabei wird das Ei zum Schutz auf den Füßen getragen und in einer Hautfalte des Bauches gewärmt. Und nach dem Schlüpfen sind auch beide Eltern für die Aufzucht des Jungtieres verantwortlich, welche ca. 14 Monate dauert. Das ist ungewöhnlich bei Vögeln, denn so kommen sie nur - wenn alles gut läuft - auf zwei Jungtiere in drei Jahren.

Der erste Zyklus der Eiablage beginnt im November, der zweite im Februar. Deswegen konnten wir Anfang März neben brütenden Tieren, auch frisch geschlüpfte Küken und etwas größere Heranwachsende beobachten.

Königspinguin (King penguin)
Königspinguin (King penguin)
Königspinguin (King penguin)

Sie gehen in größeren Gruppen sehr vorsichtig an den Strand um zu jagen, denn überall können Fressfeinde wie Seelöwen, Seeleoparden oder Orcas lauern. Die Gelb-Orange Zeichnung des Schnabels, des Hinterkopfes und der oberen Brust ist sehr intensiv. Und dieses Gelb im Kontrast zum ansonsten schwarz-weißen Federkleid macht sie zu einem einmalig schönen Fotomotiv.

Königspinguin (King penguin)
Königspinguin (King penguin)

Ein Bad mit den Königen

Die Königspinguine gehen gern in der Lagune direkt hinter der Kolonie schwimmen, um sich das Gefieder zu reinigen. Und als unser Gastgeber Derek mir seine Wathose anbot, damit ich mich direkt in ihre Mitte begeben kann, konnte ich natürlich nicht ablehnen! Also zog ich die Wathose trotz des sehr starken Windes an und ging gemeinsam mit den Königinnen und Königen baden!

Dabei kam die Gopro zum Einsatz, die im Zeitraffer-Modus jede Sekunde ein Bild aufnahm. Immer in der Hoffnung zufällig den perfekten Moment zu erwischen, wenn ein Pinguin beim automatischen Auslösen der Gopro genau ins Bild schwimmt. Auch wenn das Wasser für ein perfektes Foto zu aufgewühlt war, es war ein unvergesslicher Moment, wie die Pinguine blitzschnell um mich herumschwammen. Und sie kamen mir dabei wirklich sehr nahe!

Im Bad der Königspinguine
Königspinguin (King penguin)
Königspinguin (King penguin)

Eselspinguine

Eselspinguine

Die Eselspinguine sind mit einer Körperlänge von ungefähr 80 cm die drittgrößten Pinguine. Ihren Namen verdanken sie dem eselartigen Geschrei, das vor allem in der Paarungszeit zu hören ist. Es wird aber auch als Warnruf ausgestoßen. Nach einer Brutzeit von ca. 30 Tagen schlüpfen meist zwei Junge, die von beiden Eltern aufgezogen werden.

Und die Situation der Pinguin-Eltern kam uns sehr bekannt vor: Bettelnder Nachwuchs - Wegrennen so schnell man kann! Und wenn man dann doch nicht schnell genug wegkommt - Füttern! Dabei gibt es nur einen Unterschied. Wer von den jungen Pinguinen satt ist hat nicht so viel Ausdauer. Und so bekommt immer dasjenige Jungtier Futter, welches die Hetzjagd am längsten durchhält. Und die kann durchaus ein paar Minuten andauern.

Eselspinguin (Gentoo penguin)
Eselspinguin (Gentoo penguin)

Neben den wirklich lustigen Hetzjagden über den Strand gab es besonders am Leopard Beach von Carcass Island eine weitere Besonderheit zu sehen. Die Eselspinguine sind mit bis zu 27 km/h die schnellsten Pinguine. Deswegen springen sie beim Jagen oft aus dem Wasser und scheinen für einen Moment zu fliegen! Also wer sagt denn, dass Pinguine nicht fliegen können?

Eselspinguin (Gentoo penguin)
Eselspinguin (Gentoo penguin)
Eselspinguin (Gentoo penguin)

Felsenpinguine

Felsenpinguine

Die Felsenpinguine sind durchschnittlich nur ca. 50 cm groß und zählen damit zu den kleinsten Pinguinen. Ausgewachsene Tiere haben einen gelben Streifen über den Augen. Und auch die stark verlängerten Federn über dem Auge sind gelb gefärbt.

Im Gegensatz zu den anderen Pinguinen leben sie nicht am Strand sondern - wie der deutsche Name schon sagt - an steilen Felsküsten. Aber auch die englische Bezeichnung "Rockhopper" ist sehr treffend. Denn auf den Felsen bewegen sie sich meist springend vorwärts und überwinden dabei teils erstaunliche Höhenunterschiede.

Felsenpinguin (Southern rockhopper penguin)

Pinguin-Dusche

Nahe The Rookery auf Saunders Island gibt es eine Felsenpinguin-Kolonie mit Dusche! Ein kleiner Bach fließt mitten durch die Kolonie und wird von den Pinguinen gern zur Reinigung des Gefieders und zum Trinken genutzt. Die Dusche ist so beliebt, dass die Vögel in einer Schlange warten, um an die Reihe zu kommen.

Felsenpinguin (Southern rockhopper penguin)
Felsenpinguin (Southern rockhopper penguin)
Felsenpinguin (Southern rockhopper penguin)

Magellan-Pinguine

Magellan-Pinguine

Die Magellan-Pinguine sind ca. 70 cm lang. Ihr Kopf und die Oberseite des Rumpfes, der Flügel und des Schwanzes sind schwarz. Die Unterseiten von Rumpf und Flügeln sind weiß und unregelmäßig schwarz gepunktet.

Im März sind die Jungtiere bereits ausgewachsen und mit den Eltern aufs Meer geschwommen. Hier fressen sie gemeinsam und die Alttiere kommen nach ca. 3 Wochen wieder zurück um sich zu mausern. Zur Mauser ziehen sie sich in ihre Erdhöhlen zurück, wo sie Schutz vor Fressfeinden finden. Teilweise liegen diese Höhlen so dicht aneinander, dass man beim Wandern sehr vorsichtig sein muss um nicht versehentlich in eine der Höhlen zu treten.

Magellan-Pinguin (Magellanic penguin)
Magellan-Pinguin (Magellanic penguin)
Magellan-Pinguin (Magellanic penguin)
Magellan-Pinguin (Magellanic penguin)

Wind am Strand

Wind am Strand

An den Stränden der Falklandinseln wird man oft von einem starken Wind begleitet. Aber es lohnt sich gerade dann auch einmal auf die Details zu achten. Überall entstehen kleine Kunstwerke. Die Pinguine jedoch nehmen es gelassen...

Eselspinguin (Gentoo penguin)
Eselspinguin (Gentoo penguin)
Eselspinguin (Gentoo penguin)

Schwarzbrauen-Albatrosse

Schwarzbrauen-Albatrosse

Die Schwarzbrauen-Albatrosse zählen mit ca. 2,5 m Flügelspannweite zu den kleineren Albatrossen. Ihren Namen verdanken sie dem schwarzen Streifen oberhalb des Auges. Auch sind die Flügelunterseiten schwarz gerändert. Sie leben fast ausschließlich über dem offenen Meer und kehren nur zur Brut an Land zurück. Die Nester, zu denen die Vögel in der Regel ihr Leben lang zurückkehren, werden über Jahre erhaben aus Erde und Pflanzenfasern gebaut.

Das Junge schlüpft nach ca. 2,5 Monaten und wird dann von beiden Elternteilen aufgezogen. Die Fütterung erfolgt mit einem Fischöl, das im Magen erzeugt wird und eine Energiedichte vergleichbar mit Diesel hat. Nach ca. vier Monaten ist das Jungtier ausgewachsen und fliegt mit den Eltern hinaus aufs Meer. Von dort kehrt es erst nach 3-4 Jahren zurück, wenn es geschlechtsreif ist. Anfang März waren die Jungen mitten in der Mauser und hatten ihr flauschiges Daunenkleid schon fast vollständig verloren.

Schwarzbrauenalbatros (Black-browed albatross)
Schwarzbrauenalbatros (Black-browed albatross)
Schwarzbrauenalbatros (Black-browed albatross)
Schwarzbrauenalbatros (Black-browed albatross)
Schwarzbrauenalbatros (Black-browed albatross)

Fress-Gemeinschaften

Schwarzbrauen-Albatrosse fangen ihre Nahrung meist an der Oberfläche des Ozeans, können aber auch bis zu 5 m tief tauchen. Wir konnten in mehreren Situationen beobachten, wie sie mit anderen Tieren gemeinsam jagten. Besonders beeindruckend war, als Commerson-Delfine kleine Fische von unten an die Oberfläche trieben und so den Albatrossen direkt in den Schnabel sprangen.

Fressgemeinschaft

Weitere Vögel

Weitere Vögel

Auf den Falklandinseln leben ca. 150 verschiedene Vogelarten, teilweise ganzjährig und teilweise saisonal. Neben den allgegenwärtigen Pinguinen und Albatrossen kann man den Falklandkarakara, den Truthahngeier, den Riesensturmvogel, verschiedene Kormorane, Gänse und Enten sowie unzählige Singvögel beobachten.

Falklandkarakara (Striated caracara)

Meeressäuger

See-Elefanten

Die See-Elefanten sind die größten Robben der Welt. Sie verdanken ihren Namen der rüsselartig verlängerten Nase der ausgewachsenen Männchen. Und zwischen beiden Geschlechtern gibt es auch einen beträchtlichen Größenunterschied. So werden die Männchen bei einer Körperlänge von 6,5 m bis zu 3.500 kg schwer, die Weibchen dagegen erreichen "nur" eine Körperlänge von 3,5 m und ein Gewicht von 900 kg.

Zur Paarungszeit bilden die sonst als Einzelgänger lebenden Tiere große Kolonien. Wir konnten zwei Kolonien beobachten, eine im Norden von Saunders Island nahe The Neck und die zweite im Nord-Westen von Carcass Island.

See-Elefant (Elephant seal)
See-Elefant (Elephant seal)
See-Elefant (Elephant seal)

Seelöwen

Die südamerikanischen Seelöwen (oder Mähnenrobben) sind deutlich kleiner als die See-Elefanten. Die Männchen werden bis zu 2,5 m lang und 500 kg schwer, die Weibchen dagegen haben bei einer Länge von 2 m ein maximales Gewicht von 140 kg. Wir konnten einzelne Weibchen und Jungtiere am Volunteer Point erfolgreich in der Brandung Fisch jagen sehen. Die Männchen dagegen kommen gelegentlich an den Strand und fressen dort Pinguine.

Südamerikanischer Seelöwe (South American sea lion)

Commerson-Delfine

Commerson-Delfine sind kleine, auffallend schwarz-weiß gezeichnete Delfine. Sie werden nur ca. 1,5 m lang und erreichen ein Gewicht von ca. 40-60 kg. Ihr Verbreitungsgebiet sind die Küsten Feuerlands und der Falklandinseln. Eine zweite Population dagegen lebt getrennt im Indischen Ozean.

Besonders gut waren die Commerson-Delfine am Strand in der Nähe von The Rookery zu beobachten. Dort hatten wir mehrmals über mehrere Stunden Gelegenheit, ihnen beim Jagen in den sich brechenden Wellen am Strand zuzusehen.

Commerson-Delfin (Commerson's dolphin)
Commerson-Delfin (Commerson's dolphin)

Fazit

Die Falklandinseln sind wirklich ein nahezu unberührtes Naturparadies, ein Eldorado für Naturfotografen! Aufgrund ihrer abgeschiedenen Lage und der erschwerten Anreise finden nur sehr wenige Touristen hierher. Die Tiere zeigen keine Scheu, man kann sie endlose Stunden in Ruhe beobachten und so ihre natürlichen Verhaltensweisen kennenlernen.

Unsere Reisezeit - der März - ist das Ende der Brutsaison. Die Felsen- und Magellan-Pinguine haben ihre Jungen bereits großgezogen und sind teilweise schon wieder auf dem Meer oder an Land in der Mauser. Von den Eselspinguinen sind noch einige der fast erwachsenen Jungtiere bei den Eltern, die Königspinguine dagegen haben aufgrund ihres ungewöhnlichen Brutverhaltens teilweise neugeschlüpfte Jungtiere. Die Küken der Schwarzbrauen-Albatrosse sind fast erwachsen und bieten ein unglaublich schönes Fotomotiv auf ihrem Nisthügel.

Falkland ist mehr als eine Reise wert! Vielleicht haben wir das Glück, auch einmal den Saison-Beginn im Oktober und den Saison-Höhepunkt im Dezember persönlich miterleben zu dürfen...

Alle Angaben sind unsere persönlichen Erfahrungen und beziehen sich auf den Zeitpunkt März 2019.
Bitte informiert euch vor Reiseantritt über die aktuellen Gegebenheiten vor Ort, wir können keine Gewähr oder Haftung übernehmen.
Kommentare, Feedback und Fragen sind herzlich willkommen! :-)

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