Auf Fotosafari in Kenias Naturreservaten
September 2021
Auf Fotosafari in Kenias Naturreservaten
Das Gute findet man auf der anderen Seite des Busches
(Kenianisches Sprichwort)
Nach so langer COVID-bedingter Abstinenz tat es einfach nur gut, unserem Fernweh wieder nachgeben zu dürfen und uns zu viert auf Fotosafari in Kenias Naturreservate zu begeben.
Im September 2021 war das gesundheitliche Risiko der Reise überschaubar. Die Infektionszahlen in Deutschland waren gering. Deswegen benötigten wir bei der Einreise in Kenia neben dem Visum nur einen aktuellen PCR Test und die Anmeldung bei der kenianischen Gesundheitsbehörde mit dem „Geimpft“-Status. Aus deutscher Sicht galt Kenia zu diesem Zeitpunkt als Hochrisiko-Gebiet. Von der sich daraus ergebenden Quarantäne waren wir durch den „Geimpft"- Status befreit.
Reisevorbereitung
Das für die Einreise nötige Visum konnten wir online bei der Kenianischen Botschaft beantragen. Innerhalb weniger Tage waren die Visa ausgestellt. Die Kosten betrugen ~53,-USD pro Person.
Reiseplanung
Uns war es wichtig, die Reise individuell nach unseren Wünschen zusammen zu stellen. Wir wollten erst den trockenen Norden Kenias, anschließend die Hochebene und am Ende die Große Migration in der Masai Mara besuchen. Die Organisation der Übernachtungen und die Buchung des Jeeps (extended Version) inkl. erfahrenem Guide legten wir in die Hände von Wildlife Observations Worldwide. Frank Wirth ist ein internationaler Reise-Anbieter mit besonderen Erfahrungen in Kenia. Wir kennen ihn seit 20 Jahren… es war unsere 13. Reise von ihm organisiert.
Anreise
Mit dem Flugzeug ist Kenia (Nairobi) aus Deutschland in ca. 8h ohne Zwischenstopp mit der Lufthansa ab Frankfurt erreichbar. Der Direkt-Flug landet gegen 20:00 Uhr in Nairobi. Deswegen ist es sinnvoll, vor der Weiterfahrt eine Nacht in Nairobi zu verweilen. Ausgeruht und mit einem reichhaltigen Frühstück gestärkt kann man sich dann auf die ca. 6h Anfahrt begeben.
Impfungen
Je nach Reisegebiet in Kenia werden durch das Tropeninstitut verschiedene Impfungen empfohlen. Uns war besonders die Malaria Prophylaxe wichtig. Daneben war die COVID-Impfung eine notwendige Voraussetzung für die Einreise nach Kenia.
Wetter
Das Wetter in Kenia unterscheidet sich regional sehr stark. Der Norden ist durch extreme Trockenheit und teilweise Dürre geprägt. Hier herrschen im September mittags teilweise 30°-35° C. Deutlich kühler ist es dagegen im Hochland. Die Temperaturen können nachts auch schon mal einstellig werden. Außerdem herrscht hier ein deutlich feuchteres Klima. Es kann gelegentlich regnen und auch nebelig sein. Dagegen beginnt in der Masai Mara im Süden Kenias Ende Oktober/ Anfang November typischerweise schon die kleine Regenzeit.
Währung
Die lokale Währung ist der Kenianische Schilling (KES). Kenianische Schilling bekommt man vor Ort an Automaten. Aber in allen Hotels, Lodges und Restaurants kann man auch in US-Dollar bezahlen (Bar oder Kreditkarte). Dabei werden aber nur neuere Dollar-Noten ab 2006 akzeptiert.
Trout Tree Restaurant
Trout Tree Restaurant
Nach ungefähr vier Stunden Fahrt bietet sich das Trout Tree Restaurant für einen Zwischenstopp zur Mittagspause an. Es liegt in einem malerischen Tal, das von einem kleinen Bach durchflossen wird. Die Besonderheit des Restaurants ist seine Bauweise: Es ist in die Krone eines alten Baumes integriert. Direkt neben dem Restaurant werden Forellen gezüchtet und diese kommen fangfrisch auf den Teller... lecker!
Natürlich hat der Baum auch tierische Bewohner, die an die Anwesenheit der Menschen gewöhnt sind. An seinem Stamm lebt eine Familie Baum-Schliefer. Diese sind überhaupt nicht scheu und kommen teilweise auch in die Nähe der Gäste. Daneben lebt im Wipfel des Baumes eine Gruppe Schwarz-weißer Stummelaffen. Auch diese sind an die Menschen gewöhnt... werden aber vom Personal vertrieben. In einem unachtsamen Moment kann es schon mal passieren, dass sich einer der Affen eine Kamera oder ein Handy schnappt und damit im Geäst verschwindet. :-)
Samburu Nationalreservat
Samburu Nationalreservat
Unsere erste Reisestation - das Samburu Nationalreservat - liegt im trockenen Norden Kenias. Wegen des Regenschattens des Mt. Kenia gibt es hier nur weniger als 400mm Niederschlag pro Jahr. Die Landschaft ist durch Trockenheit geprägt, es überwiegen offene Gras- und Buschflächen. Nur an den Ufern des Flusses Nyeru durchzieht ein schmales, grünes Band den Park.
Die Gebühr für den Eintritt in das Nationalreservat betrug 70,- USD, für Einheimische 10,- USD.
Die Besonderheit des Samburu sind seine großen Elefantenherden, die regelmäßig an den Fluss zum Fressen und Trinken kommen. Daneben kommen hier speziell an die Trockenheit angepasste Tierarten vor: Gerenuks (Giraffengazellen), Beisa-Oryx und Grevyzebras. Und natürlich gibt es im Reservat auch die großen Katzen... :-)
Elephant Bedroom Camp
Für uns ist es wichtig, dass wir möglichst direkt in den Parks übernachten. Damit vermeiden wir morgens und abends die An- und Abfahrt und können so länger die Natur genießen.
Im Samburu gibt es insgesamt fünf Lodges. Allerdings war Corona-bedingt im September 2021 nur das Elephant Bedroom Camp geöffnet, alle anderen waren geschlossen. Das Camp liegt direkt im Grünstreifen am Flussufer. Mit etwas Glück wandern Elefanten mitten durch das Camp. Was für ein emotionaler Moment, diese sanftmütigen Riesen direkt aus der Nähe beobachten zu dürfen!
Man übernachtet im Camp in einem der 12 Luxus-Zelte, die auf Podesten entlang des Flusses aufgereiht sind. Jedes Zelt hat ein eigenes Bad und eine kleine Terasse. Dort in den Sesseln kann man wunderbar entspannen. Direkt daneben hat man zum Abkühlen einen kleinen Privatpool.
Auf Fotosafari
Unterwegs in Kenias Naturreservaten
Auf Fotosafari in Kenias Naturreservaten
Unser Tag begann in der Regel schon morgens vor dem Sonnenaufgang. D.h. der Wecker klingelte gegen 5:30 Uhr. Noch ziemlich schlaftrunken bekamen wir einen Kaffee oder Tee mit ein paar leckeren Plätzchen serviert. Und dann stiegen wir mit der Morgendämmerung in den Jeep und waren im ersten Licht bereits unterwegs. Wir lieben diese frühen Stunden des Tages. Die erwachende Natur ist in ein wunderbares, weiches Licht getaucht. Die besten Momente zum Fotografieren! Und das Licht ist in Afrika wirklich etwas Besonderes, nicht vergleichbar mit dem Licht hier in Deutschland.
So fuhren wir in die Regionen des Parks, in denen die Tierbegegnungen am wahrscheinlichsten waren. Dort, wo es etwas Interessantes zu sehen gab verweilten wir einen Moment. Ca. gegen 9:00 Uhr wurde aus Lunchpaketen gefrühstückt. Dazu hielten wir an einem übersichtlichen Platz, an dem das Aussteigen aus dem Jeep gefahrlos möglich und erlaubt ist.
Fotografieren aus dem Jeep
Die Safari Jeeps haben ein ausklappbares Dach. Hier kann man selbst als großer Mensch mit 1,90 m Länge gut stehen. Man hat aus dieser Perspektive einen guten Überblick. Und oft entdeckt man aus dieser Perspektive etwas interessantes, was man im Sitzen übersehen hätte.
Fotografieren ist im Stehen auch möglich. Allerdings hat es den Nachteil, dass man immer eine Perspektive leicht von schräg oben auf die Tiere, die nahe am Auto sind, hat. Deswegen weichen wir in diesen Situationen immer auf die Fenster aus. Denn hier fotografiert man von deutlich weiter unten in einem besseren Winkel… mit etwas Glück direkt auf Augenhöhe der Tiere.
Elefanten
Samburu Nationalreservat
Elefanten im Samburu Nationalreservat
Das Samburu Nationalreservat hat trotz der großen Probleme mit Wilderei immer noch eine relativ hohe Dichte an Elefanten. Man sieht häufig wandernde Familien oder Einzeltiere. Die Familien werden von einem alten, erfahrenen Weibchen geführt. Diese wissen, zu welcher Jahreszeit es wo Wasser und Fressbares gibt. Die Gruppen bestehen aus Jungtieren beider Geschlechter, begleitet von den älteren Schwestern, Tanten und Nichten der Leitkuh. Ein besonderes Highlight ist es jedes mal, Elefanten am Wasser oder bei der Fluss-Überquerung sehen zu dürfen.
Schlafende Elefanten
Elefanten schlafen etwa zwei Stunden am Tag und das meistens im Stehen. Nur ca. jeden vierten Tag legen sie sich für einen kurzen Moment hin und verfallen in Tiefschlaf mit REM-Phase. Wissenschaftler sind gerade erst dabei zu erforschen, wie das sprichwörtliche Elefanten-Gedächtnis überhaupt zustande kommt. Na jedenfalls das Jungtier in der Mitte der Familie war ganz sicher im Tiefschlaf. Seine Beine zuckten wie die eines jungen, träumenden Hundes. Wer weiß, vielleicht hat er grad etwas gejagt? 😊
Elefanten-Bullen
Die männlichen Elefanten werden als Jugendliche aus der Familie verstoßen. Sie durchstreifen als Junggesellen in Gruppen und später als ausgewachsene Bullen einzelgängerisch die Gegend. Nur wenn ein Weibchen paarungsbereit ist nähert sich ein Männchen einer Gruppe. Dieses Männchen wanderte auf der anderen Seite des Flusses als plötzlich einige Paviane in seiner Nähe auftauchten. Erst schauten wir etwas verwundert aber schnell wurde klar, warum. Er begann kräftig an der Palme zu schütteln so dass einige reife Früchte zu Boden fielen. So war der Mittagstisch für alle reichlich gedeckt.
Giraffen und Giraffen-Gazellen
Samburu Nationalreservat
Netzgiraffen
Von den drei in Kenia lebenden Giraffenarten kommt im Samburu die Netzgiraffe vor. Sie trägt ihren Namen durch die netzartige Fellzeichnung, die bei jedem Tier eindeutig ist und zur Identifikation benutzt werden kann. Netzgiraffen können bis zu 5,50 m groß werden. Die Weibchen haben zwei und die Männchen drei Hörner. Diese werden auch bei Kämpfen um Rangordnung, Reviere oder Weibchen benutzt.
Besonders auffällig an den Netzgiraffen ist ihre blaue, bis zu 50 cm lange Zunge. Mit dieser werden Blätter von den Baumkronen und hohen Büschen gerupft. Dabei wird sie um den Ast oder Zweig gewickelt und durch Ziehen die Blätter abgestreift. Selbst die langen Dornen der Akazien scheinen dabei nicht zu stören.
Giraffengazellen
Giraffengazellen - oder auch Gerenuks - haben sich auf die Ebene zwischen dem Bereich, in dem die Giraffen fressen, und dem Fressbereich der Antilopen und Gazellen spezialisiert. Dazu stellen sie sich auf die Hinterbeine und fressen im Stehen. Außerdem sind sie sehr gut an die Trockenheit angepasst. Denn sie brauchen neben der Flüssigkeit aus ihrem Fressen nicht zusätzlich zu trinken.
Weitere Pflanzenfresser
Samburu Nationalreservat
Dikdik
Dikdiks sind die kleinste Antilopenart Afrikas. Mit einer Schulterhöhe von ca. 30-40 cm sind sie nicht viel größer als ein Feldhase. Sie bewohnen die trockenen Steppen und Halbwüsten Afrikas. In ihrem Habitat müssen Sträucher vorkommen, welche sie für ihre Deckung brauchen. Meist sieht man sie paarweise auf dem Boden zwischen dichten Sträuchern äsen. Bei der kleinsten Störung ziehen sie sich dann zwischen die Zweige zurück.
Grevyzebra
Das Grevyzebra ist ein Zebra und zählt zur Gattung der Pferde. Es lebt im Norden Kenias in den Trockengebieten. Es ist sehr gut an die Trockenheit angepasst und kommt gegebenenfalls bis zu fünf Tage ohne Wasser aus. Seine Fellzeichnung ist wesentlich feiner als bei den anderen Zebraarten. Unter dem Bauch ist die Zeichnung nicht geschlossen.
Beisa-Oryx
Die Beisa-Oryx oder auch Ostafrikanische Oryx ist eine an extreme Trockenheit angepasste Antilopen-Gattung. Ihre Körpertemperatur kann auf bis zu 46°C steigen. Das verhindert Schwitzen und somit den Wasserverlust. Auffallend sind die 70-90 cm langen, gebogenen Hörner. Sie werden sowohl von männlichen als auch weiblichen Tiere getragen.
Die großen Katzen
Samburu Nationalreservat
Löwen
Im Samburu kommen relativ wenige Löwen vor. Wenn, dann konnten wir sie immer in der Nähe des Flusses beobachten. Meistens lagen sie als Familie gut versteckt auf einer Lichtung und dösten vor sich hin. Die hier lebenden Männchen haben als Anpassung an die extreme Hitze eine relativ kurze Mähne.
Zum Schutz der Löwen ist ein Identifikations-Programm ins Leben gerufen worden. Neben der Besenderung soll die Foto-Identifikation dabei helfen, den Bestand genau zu überwachen. Wichtig ist es auch zu wissen, welche Tiere das Gebiet des Reservates verlassen. So können sie gegebenenfalls vor dem Konflikt mit den Farmern der angrenzenden Gebiete bewahrt werden.
Leoparden
Im Samburu haben mehrere Leoparden ihr Revier. Wir haben viele Stunden gesucht und hatten leider nur eine kurze Sichtung. So ist halt die Natur... wir genießen das, was da ist. Für einen Moment konnten wir ein kräftiges Weibchen sehen. Sie war aber extrem scheu. Ihr Verhalten lässt darauf schließen, dass sie empfängnisbereit war. Während dieses kurzen Momentes ist nur dieses eine Foto entstanden.
Geparden
Wir konnten mehrfach Geparden auf ihrer Pirsch durch das offene Buschland beobachten. Einer davon hatte sein Revier direkt vor dem Elephant Bedroom Camp. So sind die nachfolgenden Bilder in den letzten Sonnenstrahlen des Tages entstanden.
Nachts unter dem Sternenhimmel
Samburu Nationalreservat
Unter dem Sternenhimmel
In Kenias Naturreservaten gibt es so gut wie keine Lichtverschmutzung. Deswegen kann man nachts den Sternenhimmel in seiner ganzen Schönheit beobachten! Kein Vergleich zu den nur noch ca. 10% der Sterne, die wir im Berliner Raum sehen können.
Dafür gibt es hier die Herausforderung, dass man sich in der Wildnis befindet. Man hört nachts die Rufe der Löwen und Leoparden. Und die Elefanten laufen auch nachts durch das nicht eingezäunte Camp. Für unsere Sicherheit sorgten Angestellte des Camps. Sie hielten während der gesamten Nacht Wache. Wenn wir in das Restaurant oder wieder zurück in unser Zelt wollten riefen wir sie per Lichtzeichen. Und in ihrer Begleitung ist man sicher.
Zeitraffer
Der nachfolgende Zeitraffer ist nachts von unserer Terrasse aus vor dem Zelt entstanden. Er fasst ca. 1 Stunde zusammen in 10 Sekunden. Der Vordergrund ist durch das Restlicht des Camps beleuchtet. Im Hintergrund geht der Mond auf, so dass es ein wenig heller zu werden scheint. Das kurze Lichtflackern in den Bäumen stammt von der Nachtwache. Sie leuchtet mit ihren starken Lampen die Umgebung regelmäßig nach Tieren ab.
Retiti
Elefanten-Auffangstation
Retiti Elefanten-Auffangstation
Der Norden Kenias ist das Gebiet mit der größten Elefanten-Dichte. Aus diesem Grund widmet sich hier eine lokale Community der Rettung, Rehabilitation und Wieder-Freilassung junger, verwaister Elefanten. Um mehr über das Projekt zu erfahren haben wir diese Community in der Nähe des Samburu Nationalreservates besucht. Und wir haben einen sehr emotionalen Moment erleben dürfen.
In einer ausführlichen Einweisung erfuhren wir viel über die Community und den Hintergrund ihres Projektes. Es ist eine ideale Verbindung aus Naturschutz und Gelderwerb der beteiligten Menschen. Mehrfach im Jahr wird durch verschiedene Ursachen ein Elefanten-Baby verlassen aufgefunden. Diese reichen vom natürlichen Tod der Mutter, über die Verletzung durch Raubtiere bis hin zum Sturz in Wasserlöcher oder den Abschuss der Mutter durch Wilderer. In der Retiti Elefanten-Auffangstation hat die lokale Bevölkerung nun einen Ansprechpartner für solche Fälle bekommen.
Elefanten-Rettung
Wenn möglich wird in der Nähe des aufgefundenen Elefanten-Kalbs erst einmal bis zu 72 h gewartet. Denn es besteht eine gute Chance, dass die Herde zurück kehrt und das Jungtier wieder aufnimmt. Erst nach dieser Zeit wird das Jungtier in die Auffangstation überführt. Dort werden ggfs. die Wunden versorgt und es wird in einer Gruppe gleichaltriger Tiere eingegliedert. Und diese Rettungsaktionen sind durchschnittlich 10-15 Mal pro Jahr notwendig.
Auf der Tafel im nachfolgenden Bild sind die einzelnen Elefanten-Schicksale aufgelistet. Neben dem Datum der Rettungsaktion finden sich in den weiteren Spalten Informationen zum Fundort, der Ursache des Verwaisens bis hin zur erfolgreichen Wieder-Freilassung.
Finanzierung
Die Community finanziert sich aus Einnahmen vom Tourismus und aus Spenden. So wurden die beiden täglichen Fütterungen für Touristen zugänglich gemacht. Pro Person zahlt man einen Eintritt von 20,- USD. Dieser wird zu ca. 40% in die Rettung der Elefanten investiert. Denn allein eine Flasche Milch für ein Elefanten-Baby kostet ~10,- USD. Die restlichen 60% der Einnahmen verbleiben in der Community. Davon werden Kleidung, Nahrung und z.B. die Schulgebühr finanziert. Aus unserer Sicht eine Win-Win Situation.
Die Fütterung der jungen Elefanten erfolgt in drei Altersgruppen. Sie werden getrennt in den abgezäunten Bereich gelassen, wo der Pfleger sie schon mit der gefüllten Milch-Flasche erwartet. Es ist so emotional, die Kleinen zielstrebig, mit erhobenem Rüssel antraben zu sehen! Und dann wird ausgiebig getrunken.
Nach der Fütterung
Die aufgenommene Energie wird wie bei kleinen Kindern direkt in Energie umgesetzt. Wir sind noch ca. 2 Stunden nach der Fütterung dort geblieben und haben die Kleinen beobachtet. Sie tollen ausgelassen durchs Gelände. Viele wälzen sich im Sand und blasen ihn mit ihrem Rüssel in die Luft. Beliebt sind auch die kleinen Wasserpfützen. Darin wird ausgiebig geplanscht und sich mit dem Wasserstrahl abgekühlt.
Nachdem sie sich ausgetobt haben suchen sie den Schatten und machen ein kleines Schläfchen. Am Ende war die Balustrade von schlafenden Elefanten-Kälbern vollständig umringt.
Lunchpause
In der Regel verzehrten wir unsere Lunch-Pakete in der Natur. Und so wollten wir ursprünglich auch in der Retiti Auffangstation Mittagspause machen. Da aber die Wegstrecke bis an die Hauptstraße sehr schlecht ist haben wir uns spontan anders entschieden... unseren Mägen zu liebe. So machten wir ausnahmsweise am Rande der Hauptstraße im Schatten einer Akazie Rast.
Ein solches Lunch-Paket haben wir nie als etwas Besonderes wahr genommen. Es ist typischerweise mit belegten Sandwiches, einem gekochten Ei, etwas Fleisch, Früchten, etwas Süßem und einem Tetrapack gefüllt. So reichlich, dass wir es nie aufaßen und die Reste immer mit zurück ins Camp nahmen.
Begegnung am Wegesrand
In welchem Überfluss wir eigentlich leben wurde uns erst bewusst, als eine Familie Samburu in ihrer traditionellen Kleidung die Straße entlang kam. Eine Mutter mit ihren beiden Kindern rollte ein Fass Wasser die Straße entlang. Für uns unvorstellbar. Und eigentlich hätte zumindest die Tochter in der Schule sein müssen.
Die Samburu sind ein noch sehr traditionell lebendes Volk im Norden Kenias. Sie leben hauptsächlich von Viehzucht. Früher waren sie Nomaden, heute wohnen sie in kleineren Siedlungen aus 10-15 Viehzüchtern. Ihre Hütten bestehen aus einem Stangengeflecht, das mit Tierhäuten bespannt oder Lehm verschmiert ist.
Nach kurzer Rücksprache mit unserem Guide teilten wir unsere Lunchboxes. Wir sind es gewöhnt, auch exotische Früchte einfach zu kaufen. Sie hätten wahrscheinlich in ihrem Leben nie einen Apfel gegessen, weil diese in Kenia nicht angebaut werden.
Buffalo Springs Nationalreservat
Buffalo Springs Nationalreservat
Unsere zweite Reisestation war das Buffalo Springs Nationalreservat. Es liegt auf der anderen Seite des Nyeru Flusses, direkt westlich angrenzend an das Samburu Nationalreservat. Somit bilden beide eine landschaftliche Einheit. Allerdings liegen hier einige Quellen, die dem Reservat ihren Namen gaben. Man findet hier nahezu die gleichen Tierarten wie im Samburu.
Die Gebühr für den Eintritt in das Nationalreservat betrug auch hier 70,- USD, für Einheimische 10,- USD.
Simba Lodge
Die Simba Lodge liegt erhaben auf einem Hügel. Von hier hat man einen weiten, sehr schönen Blick bis zu den Bergen des Samburu auf der anderen Seite des Nyeru Flusses. Die Unterkünfte, das Restaurant und der Pool sind so angelegt, dass man von überall diesen Blick genießen kann.
Anders als das Elephant Bedroom Camp ist die Simba Lodge vollständig eingezäunt. Direkt vor dem Restaurant liegt ein kleines Feuchtgebiet. Dieses wird nachts beleuchtet und man kann sehr schön die Tiere beobachten, die hierher zum Fressen kommen.
Dürre
Zur Zeit unserer Reise herrschte im Norden Kenias eine große Trockenheit. Davon betroffen war nicht nur die Natur. Auch für die lokale Bevölkerung war die Dürre eine Katastrophe. Ihre Haustiere verendeten, weil sie nicht mehr genug zu fressen fanden.
Deswegen wurden immer wieder Kühe und Ziegen auch in die Nationalreservate getrieben. Das ist zwar verboten und auch die Ranger begleiteten die Menschen und ihre Herden immer wieder aus den Parks. Aber es gab wenigstens ein wenig Fressbares für das Vieh. Trotzdem sahen wir auch innerhalb der Reservate immer wieder verendete Haustiere.
Elefanten-Baby
Ein Highlight erwartete uns direkt vor den Toren der Simba Lodge. Eine Familie von Elefanten kreuzte unseren Weg in Begleitung eines sehr kleinen Jungtieres. Nach Einschätzung unseres Guides war das Elefanten-Baby gerade einmal ein paar Tage alt... :-)
Leopard
Manchmal konnten wir nicht fassen, wie gut die Augen unseres Guides waren. Er entdeckte diese schlafende Leopardin aus ca. 200m Entfernung. Wir dagegen konnten sie selbst mit dem Fernglas kaum erkennen.
Langsam näherten wir uns auf Fotodistanz, es entstand ein erster Sicherheitsschuss. Aber die Leopardin war so entspannt, dass wir uns bis auf wenige Meter nähern durften, ohne dass sie ein Zeichen der Beunruhigung gezeigt hätte. Direkt aus der Nähe konnten wir sie weiter beobachten und fotografieren. Ich liebe diesen verträumten Blick in ihren Augen... :-) Schließlich räkelte sie sich, sprang vom Baum und verschwand zwischen den Büschen.
Vögel
Im Gebiet der Samburu und Buffalo Springs Nationalreservate kommen >400 Vogelarten vor. Hier leben ganzjährig z.B- Somalia-Strauße, verschiedene Adler- und Geierarten und der Afrikanische Wiedehopf. Und auf der Durchreise macht in den Parks auch der Europäische Weißstorch Rast.
- Milchuhu (Eule)
- Zwergspint (Bienenfresser)
- Graukopfliest (Eivogel)
Rhino Watch Lodge
Rhino Watch Lodge
Die Rhino Watch Lodge befindet sich im zentralen Hochland Kenias auf einer Höhe von rund 2000 m. Gelegen zwischen den Aberdare Bergen und dem Mount Kenia ist sie ein idealer Ausgangspunkt für Safaris. Von hier kann man in kurzer Zeit z.B. den Aberdare Nationalpark, das Solio Wildreservat und den Ol Pejeta Conservancy erreichen.
Die Lodge bietet unterschiedliche Übernachtungsarten. Von einfachen Steilwandzelten, über feste Chalets bis hin zur Luxus-Suite ist alles dabei. Daneben steht den Gästen ein Spa inkl. großem Pool mit Blick auf den Mt. Kenia zur Verfügung.
Aberdare Nationalpark
Tagestour von der Rhino Watch Lodge
Aberdare Nationalpark
Die Aberdares sind eine Bergkette vulkanischen Ursprungs. Ihre höchsten Gipfel erreichen fast 4.000 m. Infolge des Wolkenstaus fallen hier jährlich bis zu 3.000 mm Regen. Dadurch ist der Park sehr feucht und grün, ein großer Kontrast zu den Dürregebieten im Norden. Dementsprechend sind die bewaldeten Hänge von Schluchten mit Bächen durchzogen. Diese sind das Wassereinzugsgebiet für den Tana- und Athi-Fluss, die Trinkwasser-Lieferanten für Kenias Hauptstadt Nairobi.
Die Gebühr für den Eintritt in den Nationalpark betrug 30,- USD und für Einheimische 250,- KES (~2,5 USD).
Landschaften im Park
Der Park ist wegen des vielen Regens sehr grün. Hier findet man in den verschiedenen Vegetationszonen sehr unterschiedliche Landschaften. Die Fotosafari im Park beginnt im tropischen Regenwald, geht anschließend durch die Bambuszone und endet in den Höhenlagen Busch- und Grasland.
Wasserfälle
Im Park findet man mehrere sehr schöne Wasserfälle. Diese sind über Pfade gut erreichbar und bei manchen sind Plattformen zur Beobachtung eingerichtet. Hier der Magura-Fall mit der Queens Cave.
Eigentlich hatte ich auch wegen des Fotografierens der Wasserfälle meine ND-Filter im Reise-Gepäck. Bei Wasserfällen mag ich besonders die Weichzeichnung, die bei längeren Belichtungszeiten entsteht. Leider hatte ich meine Filter aber in der Lodge vergessen. So ein Mist. Also musste ich mit den Einstellungen an die Grenze der Kamera gehen und mich vom Ergebnis überraschen lassen. Das Bild entstand mit f/16, ISO 31 und 1/15 sec. Und damit bin ich trotz allem zufrieden. :-)
Tiere im Aberdare Nationalpark
Der Park wird nur von relativ wenigen Touristen besucht. Dadurch sind die Tiere nicht an Menschen gewöhnt und relativ scheu. Oft kann man sie nur für wenige Sekunden in den Lichtungen der Vegetation sehen. Und dann verschwinden sie auch schon.
Im Park leben neben Elefanten auch Büffel, Wasserböcke und Riesenwaldschweine. Deren Population scheint sich in den letzten Jahren erholt zu haben, denn wir konnten mehrere Familien auch mit kleinen Ferkeln beobachten. In den Bäumen leben mehrere Affenarten. Besonders gut ließen sich dieses Jahr die Weißkehlmeerkatzen fotografieren. Denn eine Familie ließ sich nicht durch uns beim Fressen direkt am Wegesrand stören.
Solio Game Reserve
Tagestour von der Rhino Watch Lodge
Solio Game Reserve
Ursprünglich war die Solio Ranch, die in ca. 10 min Fahrtzeit von der Rhino Lodge zu erreichen ist, ein reines Farm-Land. Aber seit den 70-er Jahren ist ein Teil als Wildschutz-Gebiet abgetrennt. Man widmet sich hier speziell dem Schutz und der Zucht von Nashörnern. Solio ist so erfolgreich, dass heute Nashörner in die verschiedenen Parks Kenias umgesiedelt werden können. Natürlich ist Solio damit auch in den Fokus professioneller Wilderer gerückt. Bis September wurden allein drei Nashörner in 2021 getötet und ihr Horn geraubt. Deswegen ist das Schutzgebiet vollständig eingezäunt und wird streng von Rangern bewacht.
Die Eintritts-Gebühr betrug 80,- USD und für Einheimische 1.000,- KES (~8,5 USD).
"Das" Rhino Bild
Eines der beliebtesten Foto-Motive ist hier im Solio ein Rhino abgelichtet vor dem Mt. Kenia. Denn in diesem Bild sind zwei wichtige Wahrzeichen vereint: Der Mt. Kenia als höchster Berg Kenias und das Rhino als Symbol für den Naturschutz. Dazu darf man in einer passenden Situation aus dem Jeep aussteigen und sich auf den Boden legen. Dort hat man dann die passende Perspektive, ein Nashorn frei gestellt zu bekommen. Natürlich muss das Wetter auch mitspielen. Aber leider ist der Mt. Kenia oft wolkenverhüllt, aber in meinem Fall zeigt sich wenigstens seine Spitze unverhüllt.
In dieser Situation sind wir zu dritt ausgestiegen. So entstand mein Schuss, der Schuss vom Schuss und … 😊
Tiere im Solio Game Reserve
Im Park leben eigentlich alle großen Wildtiere Kenias. Nur die Elefanten wurden in der Vergangenheit als Nahrungskonkurrenten der Rhinos entfernt. So konnte man in den vergangenen Jahren im Solio noch große Herden von Kaffern-Büffeln und Zebras auf den offenen Flächen beobachten. Jedoch wurden diese mehr und mehr durch eine zu große Löwenpopulation dezimiert. Da am Ende das Nahrungsangebot zu gering für die vielen Löwen war, wurden verstärkt auch Rhino-Jungtiere angegriffen.
Deswegen hat man entschieden, die überwiegende Mehrzahl der Löwen aus dem Park zu entfernen. Sie wurden in andere Kenianische Parks umgesiedelt. Langsam können sich nun die Bestände der Büffel und Zebras wieder etwas erholen.
Leopard im Solio Game Reserve
Mit der Minimierung der Löwenanzahl steigt die Population der Leoparden im Solio. Und wir hatten Glück! Dieses prächtige Männchen konnten selbst wir nicht übersehen. Weithin sichtbar lag er auf einem abgestorbenen Baum und hielt nach Beute Ausschau. Wir näherten uns vorsichtig und es entstanden ein paar sehr schöne Bilder, ohne dass er ein Anzeichen von Unruhe zeigte.
Dann sprang er gelassen vom Baum und trollte sich. Plötzlich tauchte er ein paar Meter entfernt wieder aus den Büschen auf und sprang auf einen anderen Baum. Erneut nach Beute Ausschau haltend konnten wir uns wieder nähern. So entstand dieses Bild, auf dem er freigestellt vor dem Hintergrund direkt in die Kamera blickt.
Masai Mara Nationalreservat
Masai Mara Nationalreservat
Die Masai Mara liegt im Südwesten Kenias und schließt direkt an die Serengeti an. Sie ist Kenias Schutzgebiet mit den meisten Tieren, sowohl bezogen auf die Artenvielfalt als auch auf die Anzahl insgesamt. Deswegen ist die Masai Mara touristisch sehr erschlossen. Die Eintritts-Gebühr betrug für uns 70,- USD und für Einheimische 1.000,- KES (~8,5 USD).
In den vergangenen Jahren hatte man mit bis zu 50 Jeeps viel zu viele Touristen an einer Tiersituation. Bedingt durch die Corona-Pandemie waren es im September 2021 deutlich weniger Touristen. Auf der einen Seite gut für die Natur und für uns. Auf der anderen Seite natürlich schlecht für die einheimische Bevölkerung, die von den Einnahmen aus dem Tourismus abhängig ist.
Reisezeit
Die Msai Mara ist bekannt durch Dokumentationen über die Große Migration. Dann wandern Millionen Tiere (Gnus, Zebras, Antilopen, …) auf der Suche nach Futter und Wasser aus der Serengeti nordwärts in die Masai Mara und wieder zurück. Dieses Phänomen ist eine Anpassung an das unterschiedliche Einsetzen der Regenzeit.
Deswegen ist die empfohlene Reisezeit Januar-Februar und Juni-Oktober. Aber so ganz genau lässt sich das nicht mehr sagen, denn auch in Kenia sind die Folgen des Klimawandels unübersehbar. In der Regenzeit schwellen die kleinen Flüsse an. Ihre Querung wird dann unmöglich und man kann leider nicht mehr alle interessanten Gebiete erreichen. Doch wir hatten Glück! Tagsüber war es Anfang Oktober trocken und nur abends und nachts goss es teilweise wie aus Eimern!
Mara Legends Safari Camp
Das Mara Legends Safari Camp liegt mitten in dem Nationalreservat direkt am Olarro Orok Fluss. Hier übernachtet man in einem der acht First Class Zelte mitten im Buschwald, der den Fluss säumt. Die hier im Fluss lebenden Flusspferde sind auf jeden Fall die Besonderheit dieses Camps!
Sie halten sich tagsüber als kleine Familiengruppen im Wasser auf. Während ihrer Streitereien geben sie laute, für unsere Ohren völlig ungewohnte Geräusche von sich. An die muss man sich nachts erst einmal gewöhnen… 😊
Und nachts verlassen sie das Wasser um zu fressen und laufen auch durchs Camp. Dort kann man morgens auch manchmal ihre frischen Spuren auf den Wegen entdecken.
Sonnenaufgang
Nach einer regenreichen Nacht ziehen manchmal leichte Nebelschwaden über die Mara. Wenn am darauffolgenden Morgen der Himmel dann klar ist und die Sonne direkt über den Horizont erscheint kann man sehr schön die Lichtstimmung des afrikanischen Sonnenaufgangs einfangen.
Nun heißt es schnell, einen passenden Vordergrund für das Bild finden. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung wusste unser Guide, wo die nächste Akazie zu finden ist. Aus diesem Grunde verpasste ich diesen herrlichen Moment nicht und konnte die verzauberte Landschaft mit mittlerer Brennweite (300 mm) aufnehmen. Auf jeden Fall eine nahezu perfekte Komposition aus Vordergrund, Mittelebene und Himmel! 😊
Die Große Migration
Die Große Migration
Der natürliche Überlebenskampf hat in der Serengeti und der Masai Mara eines der spektakulärsten Naturschauspiele weltweit hervorgebracht – die "Große Migration". Hier folgen Millionen von Gnus, Zebras und anderen Herdentieren auf der Suche nach Weideflächen und Wasser instinktiv dem Regen. Dabei wandern sie nordwärts, aus der Serengeti Tansanias in Kenias Masai Mara und zurück.
Der Zeitpunkt und die Intensität der Wanderung sind wegen der jährlich wechselnden Wetterbedingungen nicht genau vorhersehbar. Deswegen gehört neben einer guten Reiseplanung auch eine gehörige Portion Glück, um die Große Migration live zu beobachten. Und wir hatten dieses Glück, wir durften das grandiose Naturschauspiel hautnah erleben!
Der Mara Fluss
Der Mara Fluss entspringt nahe der Stadt Nakuru, nördlich des Masai Mara Nationalreservates. Dieses durchfließt er in südlicher Richtung, quert die Grenze zu Tansania und fließt dann weiter in Richtung Westen, um schließlich in den Victoriasee zu münden.
Auf ihrem Weg in ihre neuen Weidegründe müssen die riesigen Tierherden den Mara überqueren. Und das ist nicht ungefährlich. Zum einen kann die Strömung die Tiere fortreißen und sie ertrinken. Und zum anderen lauern hier bis zu 7m lange Krokodile auf Beute. Diese Flussüberquerungen hatten wir mehrfach in Tier-Dokumentationen gesehen... ein Punkt unserer Bucket-List!
Überquerung des Mara Flusses
Nachdem wir am Vortag nach dreistündiger Anfahrt eine Querung nur knapp verpasst hatten, starteten wir am 06.10.2021 mit unserem zweiten Anlauf morgens sehr zeitig. Erneut waren wir ein paar Minuten zu spät dort und verpassten sie wieder! Daraufhin entschieden wir uns zu warten. Im Laufe der Stunden konnten wir beobachten, wie sich mehr und mehr Tiere auf dem gegenüberliegenden Ufer sammelten. Die Spannung stieg! Starten sie eine neue Querung oder ziehen sie wieder ab?
Nach ca. 3h war es dann so weit... das erste Tier stieg vorsichtig ins Wasser. Anschließend gab es kein Halten mehr! In den folgenden 12 Minuten riss der Strom der Tiere nicht mehr ab. Von hinten drängten immer neue Massen nach, während die vorderen das gegenüberliegende Steilufer nur mühsam erklommen. Schließlich müssen es tausende gewesen sein! Wir wussten nicht, wohin wir zuerst schauen sollten, unglaublich.
Die Flussüberquerung des Mara River war definitiv DAS emotionale Highlight unseres diesjährigen Urlaubs!
Löwen und andere Nutznießer der Migration
Löwen
Natürlich ist der Tisch bei so vielen wandernden Tieren für Raubtiere üppig gedeckt. Mit den Herden ziehen Löwen und holen sich ihren Anteil. Jeden Tag konnten wir mehrere Löwenrudel beobachten. Meistens waren sie beim Dösen... sie ruhen bis zu 20h pro Tag.
Besonders schön war es, den Löwen Nachwuchs zu beobachten! Einmal hatten wir die lieben Kleinen einen Moment für sich allein. Noch etwas tollpatschig begannen sie herumzulaufen, die Welt zu erkunden und miteinander zu spielen. Was für ein intensiver Moment...
Hyänen
Nie zuvor haben wir so viele Tüpfelhyänen gesehen. Allein um diese junge Löwin waren es mehr als 20. In ihrer Überzahl hätten sie der Löwin die Beute locker streitig machen können.
Aber wenn man sich ihre Bäuche anschaut sieht man, warum es nicht zu dem Konflikt kam: Sie waren einfach schon zu voll gefressen. Aber kein Grund, sich nicht doch wenigstens untereinander zu zoffen!
Geier
Und die Reste holen sich dann die Geier... Ohrengeier, Weißrückengeier und andere mehr.
Geparden
Über mehrere Tage hinweg konnten wir zwei Geparden-Brüder nahe unserem Camp beobachten. Regelmäßig suchten sie die Umgebung nach möglicher Beute ab. Vorsichtig näherten sie sich hauptsächlich den Herden der Thomson-Gazellen.
Einmal unentdeckt in Sprintdistanz angekommen hatten die Jungtiere dann keine Chance. Geparden erreichen im Sprint bis zu 90 km/h. Dann wurde gemeinsam gefressen... aber nicht immer brüderlich geteilt! Die gemeinsame Jagd machte die beiden sehr erfolgreich. Man sieht, wie wohlgenährt die Tiere im Vergleich zu den Geparden des Samburu waren.
Warzenschweine
Warzenschweine sind Allesfresser. Meistens begnügen sie sich jedoch mit pflanzlicher Nahrung. Zum Fressen lassen sie sich auf die Knie der Vorderbeine nieder und grasen.
Wenn es aber die Option auf Fleisch gibt kann man sich die nicht entgehen lassen. Nach der Jagd war der Gepard satt gefressen, schläfrig und döste einen Moment. Und schon hatte ihm das Warzenschwein die leckere Keule stibitzt! Kaum bemerkt sprintete er dem Verlust hinterher aber drehte dann auch gleich wieder ab. Warzenschweine sind sehr wehrhaft und eine Verletzung kann man sich als Sprinter nicht leisten.
Servale
Manchmal ist es doch gut, wenn ein paar mehr Touristen im Gelände unterwegs sind. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass eigentlich gut versteckte Tiere doch entdeckt werden! Wir haben unsere erste Serval-Sichtung einem anderen Jeep zu verdanken... und dann gleich eine ganze Familie!
Morgens war die Mutter noch bei den drei Kleinen. Dann begab sie sich aber auf die Jagd. So waren die Kleinen unbeobachtet und machten das, was alle jungen Katzen machen... herumtoben. Und das auch noch bei unserem zweiten Besuch am Abend. Jetzt konnten wir sie perfekt im Licht der untergehenden Sonne fotografieren… was für ein emotionaler Moment!
Sundowner
Fazit
Es tat unwahrscheinlich gut, nach der langen Corona-bedingten Abstinenz wieder auf Fotosafari zu gehen. Das Risiko, sich während einer Reise in die Natur mit Corona anzustecken, schätzten wir als relativ gering ein. Und für diese Risikobereitschaft wurden wir mit unvergesslichen Momenten und wunderbaren Fotografien belohnt!
Kenia - wir werden wieder kommen!